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TANGO OBSESSION


Tango Argentino - Ein Tanz der Sinne und der Erotik


"Der Tango ist ein trauriger Gedanke, der getanzt werden kann! (Enrique Santos Discépolo)"
"Das Geheimnis des Tangos liegt in diesem Moment der Improvisation, es passiert zwischen Schritt und Schritt. Es macht das Unmögliche möglich: Man tanzt Stille! 

(Carlos Gavito)"

Die Geschichte des "Tango Argentino" beginnt in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Südamerika. In Uruguay und in Argentinien treffen die verschiedensten Völker und Kulturen aufeinander. Kreolen und Indianer, sowie afrikanische, brasilianische, italienische, französische, deutsche und spanische Einwanderer erschließen das Land, arbeiten und leben zusammen.
Takte, Rhythmen und Melodien ihrer Herkunftsländer vermischen sich dabei zu neuen Liedern und Tänzen; die Milonga entsteht (ca. 1860). Besonders die Habanera aus Kuba (ca. 1825), die Candombe aus Uruguay (ca. 1825) und der Tango Andaluz aus Spanien (ca. 1850) prägen diese neue Musik.
Angelockt durch die wirtschaftliche Not in ihren Heimatländern und durch ein groß angelegtes Einwanderungsprogramm der argentinischen Regierung erreichen allein zwischen 1880 und 1930 ca. 6 Millionen Neuankömmlinge die Hafenstädte am Rio de la Plata.
Die angekündigte Landreform der Regierung scheitert am Widerstand der Landbarone. Zu den Einwanderern, denen es nicht gelingt im Hinterland Fuß zu fassen und die deshalb in die Hafenstädte zurückkehren, strömen nun auch noch abertausende arbeitslose Landarbeiter und Gauchos. Dort wo viele Menschen auf engem Raum überleben müssen, herrscht Mangel, insbesondere an Arbeit und an Perspektiven.
Die ursprünglich leichte, fröhliche Milonga mutiert in dieser Zeit durch die wirtschaftlichen und sozialen Probleme zu einem Tanz voller Schmerz und Sehnsucht. Das war die Geburtsstunde des Tangos (ca. 1880).
Kontrabass, Violine und das von Heinrich Band aus der Konzertina entwickelte und ca. im Jahr 1880 in Argentinien heimisch werdende Bandoneon sind zunächst die Standardinstrumente der durch Kneipen, Bordelle, Mietskasernen und Jahrmärkte ziehenden Musiker. In den Barrios von Buenos Aires und Montevideo, in einem Milieu von Arbeitslosigkeit, Kriminalität und Prostitution wird der Tango zum Ausdruck existentieller Not und menschlicher Einsamkeit.
 
"Für den Tango existiert kein Volk als abstrakte Einheit oder als Ideal. Der Tango kennt nur den Menschen aus Fleisch und Blut."
(Jose Gobello)
 
Die argentinische Oberschicht, bar aller sozialen und ökonomischen Nöten lehnt den neuen Tanz, die Musik als Ausdruck von Verkommenheit und Verarmung grundsätzlich ab.
Erst am Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt sich die wirtschaftliche Situation Argentiniens langsam zu bessern. Zugleich gelingt dem Tango kurz vor dem Ersten Weltkrieg der Sprung über den Atlantik, hinein in die Salons und Bars von Paris, wo er schnell zum Modetanz avanciert. Er kehrt zurück nach Buenos Aires, welches schon immer ein wenig sein wollte wie Paris, um dort endlich von weiten Teilen der argentinischen Gesellschaft anerkannt zu werden.
Es entstehen unterschiedliche Stilrichtungen, wie z. B. der Vals und der Tango de Salon. Bis in die fünfziger Jahre ist der Tango der Gesellschaftstanz Argentiniens. Mit dem Sturz des argentinischen Präsidenten Juan Perón 1955 durch das Militär, schwindet die Popularität des Tangos. Während dieser Zeit sind öffentliche Versammlungen aller Art verboten. Viele Künstler gehen ins Exil. Erst mit dem Ende der Diktatur lebt der Tango wieder auf und man knüpft dort an, wo man vor Jahrzehnten aufhören musste, nämlich am Tanzstil der vierziger Jahre.